Photo: Grabstein auf dem Nordfriedhof in Wiesbaden
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Großer Hirte deiner Herden
1.) Großer Hirte deiner Herden
In dem Himmel und auf Erden,
Treuer Heiland, Jesu Christ!
Lass in diesen letzten Zeiten
Sich dein Reich noch mehr verbreiten,
Als bisher geschehen ist.
2.) Lass es sich zu deinen Ehren
Kräftiglich in uns vermehren.
Breit es, Herr, von Haus zu Haus
Unter unsern Anverwandten,
Unter Freunden und Bekannten
Und in allen Ländern aus!
3.) Gib dich allen zu erkennen,
Die sich darum Christen nennen,
Weil sie sind auf dich getauft.
Lass dein Wort auch kräftig wirken
Unter Juden, Heiden, Türken,
Denn du hast auch sie erkauft.
4.) Gib dazu von Jahr zu Jahren
Viel Evangelistenscharen,
Treue Lehrer ohne Fehl',
Die im Glauben, Wort und Leben
Gründlich, kindlich dir ergeben,
Heiliger in Israel!
5.) Flöße früh der zarten Jugend
Alle Wissenschaft und Tugend
Nur durch dein Erkenntnis ein.
Gib ihr Leben, nicht nur Wissen
Und behalt von Ärgernissen
Lehrer mit den Schülern rein.
6.) Lass dein Wort die Sichern schrecken
Und die Geistlichtoten wecken,
Stürz die Selbstgerechtigkeit.
Mach die Geistlichblinden sehend,
Mach die Geistlichlahmen gehend,
Mach dir selbst den Weg bereit.
7.) Schenke den erwachten Gnade,
Nicht zu ruhen, bis ihr Schade
Recht entdeckt und schmerzhaft ist.
Zieh sie dann zu dir, dem Sohne,
Dass vor deinem Gnadenthrone
Sie sich laben, Jesu Christ!
8.) Welchen ihre Schuld vergeben,
Die lass stets im Glauben leben,
Der viel Geistesfrüchte bringt.
Lass sie niemals stille stehen,
Treibe sie, stets fortzugehen,
Bis ihr Geist die Kron' erringt.
9.) Die am Ende sich befinden,
Denen hilf selbst überwinden.
Zeig dem Glauben jenen Lohn,
Den du denen aufgehoben,
Die nach ausgestandnen Proben
Siegreich stehn vor deinen Thron.
10.) Herr, so sammle deine Glieder.
Dann erscheine gnädig wieder
Als der ewig gute Hirt,
Da aus so viel tausend Herden
Eine Gottesherde werden
Und um dich sich stellen wird.
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Autor: Johann Jakob von Moser
Melodie: Alles ist an Gottes Segen
oder: Jesus Christus herrscht als König
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gefunden im:
Gesangbuch für die evangelische Kirche in Württemberg
Stuttgart, 1843
Liednummer 207
Thema: Nachfolge, Kirche und Mission
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Johann Jakob von Moser (* 18. Januar 1701 in Stuttgart; † 30. September 1785 ebenda) war ein bedeutender deutscher Staatsrechtslehrer und mit dem Titel Landschaftskonsulent juristischer Berater der württembergischen Landstände. Johann Jakob Moser stammte aus der Familie Moser von Filseck, die dem evangelischen, pietistisch-bürgerlichen, ständischen Beamten- und Pfarrer-Milieu des Herzogtums Württemberg angehörte. Schon früh verlor er 1716 seinen Vater Johann Jakob Moser von Filseck (* 1660 in Stuttgart), Rechnungsrat des Schwäbischen Kreises. Die Mutter Helene Catharine musste nun ihn und sechs Geschwister durchbringen und konnte ihm nur unter äußersten Einschränkungen ein Studium der Rechte in Tübingen ermöglichen. 1721 heiratete Moser Friederike Rosine Vischer, Tochter eines württembergischen Oberratspräsidenten. Ihr ältester Sohn war der am 18. Dezember 1723 in Stuttgart geborene Friedrich Karl von Moser, Jurist, wie sein Vater, politischer Schriftsteller und Staatsmann.
1721–1726 hielt er sich in Wien auf, 1724 wurde er Berater des Reichsvizekanzlers Graf Schönborn in Reichsangelegenheiten. Eine Karriere in kaiserlichen Diensten aber blieb ihm verwehrt, auch weil er sich weigerte, zum katholischen Glauben überzutreten.
1726 kehrte er nach Stuttgart zurück, wurde dort wirklicher Regierungsrat und 1727 zum Professor in Tübingen ernannt. Es kam jedoch zu Auseinandersetzungen mit der herzoglichen Zensur, so dass er die Professur im Jahr 1732 niederlegte und gleichzeitig als Regierungsrat ausschied. In dieser Krise fand auch seine persönliche Hinwendung zum Pietismus statt.
1736 wurde er Professor an der Universität Frankfurt an der Oder, der zweitgrößten preußischen Universität, aus der er 1739 wieder ausschied, worauf er als Privatmann in Ebersdorf im Vogtland in der dortigen pietistischen Gemeinschaft lebte und als Schriftsteller tätig war. 1747 schloss er sich der Herrnhuter Brüdergemeine des Grafen Nikolaus Ludwig Graf von Zinzendorf an und trat kurz danach als Leiter der Kanzlei in die Dienste des Landgrafen von Hessen-Homburg. 1749 wurde er Dozent einer durch Landgraf Wilhelm VIII. von Hessen-Kassel in Hanau errichteten Staats- und Kanzleiakademie zur Ausbildung von Adeligen.
1751 folgte Johann Jakob Moser dem Ruf zum rechtsberatenden Landschaftskonsulenten, also als Rechtsberater der Landstände, im Herzogtum Württemberg, wo er in die Auseinandersetzungen zwischen den Landständen und dem Herzog hineingezogen wurde, welcher ihn (wahrscheinlich fälschlicherweise) als Haupt des ständischen Widerstandes ansah und ihn 1759 verhaften und ohne gerichtliches Verfahren für fünf Jahre auf der Festung Hohentwiel in Einzelhaft festsetzen ließ. 1764 wurde er infolge eine Klage der Landschaft hin auf einem Beschluss des Reichshofrats entlassen und wieder in sein Amt eingesetzt, um 1770 in den Ruhestand zu gehen. Während der nächsten 15 Jahre war Johann Jakob Moser bis zu seinem Lebensende schriftstellerisch tätig. Er schrieb über 500 Bücher zu juristischen, religiösen und theologischen, was bedeutet, dass er im Schnitt etwa jeden Monat seines Lebens als Erwachsener ein Buch schrieb. Dazu kommen über 1200 Kirchenlieder.
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