Photo: Blick ins Rheintal zwischen Wiesbaden und Mainz von Wiesbaden-Dotzheim, Gemarkung Himmelreich
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Sei zufrieden, meine Seele
1.) Sei zufrieden, meine Seele,
Die du in der Kreuzeshöhle
Deiner Tage Weh beklagst
Und bei einem jeden Morgen
Mit dem alten Gram und Sorgen
Dich von neuem wieder plagst.
2.) Du tratst in den Kreuzes-Orden,
Als du bist gesalbet worden
In der Tauf, mit Gottes Geist:
Muss dein Haupt die Dornen fühlen,
Wie kannst du mit Rosen spielen,
Wo der Feind die Klauen weist?
3.) Fühlst du schon dein Kreuz hienieden,
Ist dir's doch von Gott beschieden,
Der im Himmel seinen Sitz.
Von der Höhe kommet Segen,
Es sei Sonne oder Regen,
Donner oder scharfer Blitz.
4.) Was ist besser, zeitlich leiden?
Oder sich von Jesu scheiden,
Durch des Wohlstands kurzen Tag?
Hat nicht viel die Füll' verborben?
Sind nicht viel' im Glück gestorben,
Zu der Höllen langen Plag?
5.) Schwer ist's, bei stets guten Tagen
Jene Krone zu erjagen,
Die den Kämpfern ist bereit:
Kreuz verleidet uns dies Leben,
Heißt uns nach dem Bessern streben,
Das uns labt in Ewigkeit.
6.) Wie wird's uns im Tod vergnügen,
Wenn er, nach dem letzten Siegen,
Hin zum Kronenlohn uns ruft?
Was für Wollust wirds uns geben,
Wenn wir treten in das Leben,
Aus der finstern Todesgruft?
7.) Perlen werden doch die Tränen
Und des Glaubens langes Sehnen
Wird in Gottes Schau verkehrt:
Dort lobt man Gott in der Stille,
Dorten labt uns Freud' die Fülle,
Wo kein 'Ach!' nie wird gehört.
8.) Drum sei ruhig, meine Seele!
Hier in deiner Kreuzeshöhle,
Alles ändert doch die Zeit.
Wie die Flüss' ins Meer sich stürzen:
So wird sich dein Leid abkürzen
In der frohen Ewigkeit.
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Autor: Sebastian Muncker
Melodie: Immer fröhlich, immer fröhlich
oder: Alles ist an Gottes Segen
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Altdorfische Neu-eingerichtete
Davids-Harpfe Oder:
Vollständiges Gesang-Buch
Altdorf 1765
Liednummer 461
Thema: Gottvertrauen, Kreuz und Trost
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Sebastian Muncker, auch Munker, (* 2. Dezember 1675 in Nürnberg, † 18. Mai 1738 ebenda) war ein deutscher evangelisch-lutherischer Pfarrer, Komponist, Musikpädagoge und Lieddichter. Er wurde als Sohn des Leinenwebers Georg Muncker geboren und besuchte die Spitalschule seiner Vaterstadt, wo er auch Gesangs- und Instrumentalunterricht erhielt. Ab dem Jahr 1695 studierte Muncker in Altdorf und finanzierte sein Studium als Musik-Hauslehrer. Drei Jahre später wechselte er an die Universität in Jena und schloss seine Studien an der Hochschule in Wittenberg ab. Im Jahr 1704 wurde er in Altdorf im geistlichen Amt ordiniert und übernahm die Pfarrstelle in Regelsbach. Im Jahr 1705 heiratete er Barbara Mögelein, die Tochter des Kaufmanns Michael Mögelein, mit der er neun Kinder hatte, von denen fünf überlebten. Von 1709 bis 1715 nahm er die Stelle eines Diakons (zweiten Pfarrers) an der Heilig-Geist-Kirche in Nürnberg ein und wechselte im Jahr 1715 noch einmal auf eine Pfarrstelle an der Kirche St. Sebald, wo er 1738 in Amt verstarb.
Von seinen geistlichen Liedern ist nur das Abendmahlslied 'Reiß dich, Seele, von der Erden' überliefert, das in der 1718 in Nürnberg erschienenen Liedsammlung 'Gottgeheiligte Christen Tafel=Music' und in der Altdorfischen Liedertafel von 1725 steht.
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