Jesus ist das schönste Licht
1.) Jesus ist das schönste Licht,
Jesus ist des Vaters Freude,
So er aus sich selber spricht:
Er ist meine Lust und Weide.
Jesus ist die süße Kraft,
Die mit Liebe mich entzündet,
Da mein Herz alleine findet,
Was mir Ruh und Freude schafft.
2.) Jesus ist die Lieblichkeit
Und der Seelen Lustspiel worden,
Er verzehret alles Leid,
Er erleuchtet seinen Orden.
Jesus ist mein Freudenspiel,
Ich bin ganz in ihm entzündet,
Weil man alles in ihm findet,
Was man wünscht und was man will.
3.) Jesus wird von mir gesucht,
Jesus wird von mir beehret,
Alles, alles sei verflucht,
Was mich in dem Suchen störet.
Sagt mir nichts von Lust und Welt,
Sagt mir nichts von guten Tagen,
Wollt ihr aber ja was sagen,
Wie Jesus mir gefällt.
4.) Jesu, Jesu, meine Ruh!
Jesu, Jesu, lass dich finden!
Jesu, magst du mich doch nu
Mit den Liebesseilen binden.
Jesum such ich nur allein,
Jesus soll mich nur besitzen,
Lasst die Höllenkräfte blitzen,
Kann ich nur in Jesu sein.
5.) Nenne mich nur deine Braut,
Nenne mich nur deine Taube,
Mache mich dir recht vertraut,
Mache, dass ich an dich glaube.
Jesu, Jesu, nimm mich auf!
Ich will dein alleine heißen,
Mich von allen Dingen reißen,
Die verhindern meinen Lauf.
6.) Sage nicht, o Kreatur,
Dass ich dir noch sei verbunden;
Nun hab ich die reine Spur
Meines Bräutigams gefunden.
Was von dir noch an mir klebt,
Soll nicht immer an mir bleiben.
Jesus wird es von mir treiben,
Wenn er in mein' Herze lebt.
7.) Ihr Gespielen, saget mir,
Wo ich finde, den ich meine.
Ach! wer bringet mich zu dir,
Saget ihm, ich sei nun seine.
Sagt, ich sei in ihm entbrannt
Und mit Liebesmacht durchdrungen,
Saget ihm, wie ich gerungen,
Da ich seinen Zug erkannt.
8.) Doch ich will ihn selber sehn!
Ich muss Jesum selber sprechen,
Ich weiß, es wird bald geschehn,
Dass ihm wird sein Herze brechen.
Denn ich will nicht eher ruhn,
Bis ich Jesum kann umfassen,
Bis er sich wird sehen lassen
Und mir meinen Willen tun.
9.) Oft hast du mich angeblicket
Und gelabt mit deinen Gaben
Doch bin ich nicht gnug erquickt,
Ach! ich muss dich selber haben.
Jesu, brich in mir herfür!
Jesu, werde mir zur Sonne,
Jesu! Jesu! Meine Wonne,
Jesu, ach! ergib dich mir!
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Autor: Christian Friedrich Richter
Melodie: ohne Angaben
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Johann Anastatasii Freylinghausen
Geistreiches Gesang=Buch, den Kern
alter und neuer Lieder in sich haltend
Herausgegeben von Gotthilf August Francke
gedruckt in Halle, 1741
Im Verlag des Waisenhauses
Liednummer 857
Thema: Christuslied
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Christian Friedrich Richter (* 5. Oktober 1676 zu Sorau in der Niederlausitz, † 5. Oktober 1711 in Halle/Saale), war evangelischer Pfarrer, Kirchenlieddichter und Arzt an den Franckeschen Stiftungen.
Richter wurde als als Sohn eines gräflichen Rates geboren und studierte Medizin und Theologie. Er war Schüler und Freund August Hermann Franckes (1663-1727) und diente als Inspektor des Pädagogiums und Arzt am Waisenhaus in Halle an der Saale.
Ab 1699 war er Anstaltsarzt für die gesamten Franckeschen Anstalten. Richter promovierte 1706 in Halle. Durch die von ihm erfundenen Arzneien erschloss er den Anstalten eine reiche Einnahmequelle. Als evangelischer Kirchenlieddichter war er ein tiefgläubiger Dichter des halleschen Pietismus. Er starb 1711 in Halle an der Saale mit nur 35 Jahren. Richter schrieb über 30 geistliche Lieder, die Aufnahme in die Gesangbücher Mitteldeutschlands fanden. Im Jahr 1865 erschien eine Biographie mit einer Sammlung von Liedern Richters unter dem Titel 'Christian Friedrich Richters Leben und Wirken' in Berlin.
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