Mosaik: Jesus Christus als Lamm und Rosen
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Als vierzig Tag erschienen nach Christo Auferstehn
1.) Als vierzig Tag erschienen nach Christo Auferstehn,
Tat er mit seinen Jüngern aus an den Ölberg gehn,
Da haben sie erkannt,
Dass er zu Himmel führe, sitzt zu der rechten Hand
Gotts, des allmächtig' Vaters, der ihn herab gesandt.
2.) Er ist's, der von der Erden steigt auf, blutfarb' sein Kleid
Gleich dem, der Weinpress trittet, (a) fast rotfarb' zubereit't,
Auf's köstlichst zieret geht,
In Mennig (b) seiner Kräfte seligmachend Wahrheit red',
Für uns die Press' des Kreuzes hier einig treten tät.
3.) Christus, der aufgestiegen ist, unser König und Haupt,
Durchbrechend mit den Seinen, von's Teufels G'walt geraubt
Und in die Höh' geführt,
Eingangen durch die Pforten, sein Herrschaft wird gespürt
Im himmlischen Wesen ihm alle G'walt gebührt.
4.) Wie Christus aufgefahren, als uns die Schrift vermeldt,
Wird er zu richten kommen am letzten End der Welt,
Dann wird es ganz verkehrt, (c)
Der Ungläubigen Verschulden in Schand und Pein erklärt,
Dagegen all' Geläubig' getröstet und geehrt.
5.) Die Stätt' hat er bereitet im Himmel all den Sein',
Da er ihn' vorgegangen, dass sie bei ihm erschein',
Welch' Gott, der Vater, zeucht,
Und ihre harten Herzen durch seinen Geist erfeucht't,
Allein gen Himmel wandeln, die dieses Licht erleucht't.
6.) Er, Christus, fuhr gen Himmel aus diesem Jammertal,
Sein' Jüngern nur hieß lehren, als was er ihn' befahl,
Sendung des Geists verhieß,
Ihr' Schwachheit zu erklären, was er ihn' sagt und ließ:
O Herr, den festiglich' Glauben in unsre Herzen gieß!
(a) Christus in der Kelter (auch Christus als Keltertreter oder Mystische Kelter) ist ein im 12. Jahrhundert aufgekommenes Motiv der christlichen Ikonografie. Dargestellt wird Christus bei der Arbeit in einer Weinkelter, wobei der ausfließende gewonnene Wein als Blut Christi von einem Kelch für das Abendmahl aufgenommen wird
(b) roter Farbenextrakt
(c) hier im Sinn von umgekehrt
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Autor: Kaspar Löner
nach anderen Quellen Paul Speratus zugeschrieben
Melodie: ohne Angaben
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Der Text wurde von mir behutsam, soweit
es die Strophenform und der Endreim zu-
ließen, in heutiges Hochdeutsch übertragen
und für diese Veröffentlichung eingerichtet
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gefunden in:
Das deutsche Kirchenlied
von der ältesten Zeit bis zum Anfang des XVII. Jahrhunderts
- Dritter Band -
Herausgegeben von [Karl Eduard] Philipp Wackernagel
Druck und Verlag B.G.Teubner
Leipzig, 1870
Liednummer 721
Thema: Himmelfahrt
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Kaspar Löner (* um 1493/95 in Markt Erlbach/Franken; † 6. Januar 1546 in Nördlingen) war ein deutscher Kirchenliedkomponist und -dichter, evangelischer Theologe und Reformator.
Nachdem er die Schule im Kloster Heilsbronn besuchte hatte, studierte er ab 1508 an der Universität Erfurt.. Ob er auch in Wittenberg studiert und Martin Luther 1518 auf der Reise nach Augsburg begleitet hat, ist fraglich. Im Jahre 1520 war er Pfarrvikar in Nesselbach. Möglicherweise zog ihn die Wittenberger Reformation schon in dieser Zeit an. Denn schon jetzt hielt er die kirchlichen Handlungen in deutscher Sprache und ließ deutsche Lieder singen.
Der Dompropst von Würzburg, Markgraf Friedrich von Brandenburg, versetzte seinen Kaplan darauf 1524 nach Hof, wo seine reformatorische Gesinnung erst recht offenkundig wurde. Gegen die Zwickauer Propheten und schwärmerischer Strömungen bezog Löner Stellung und trug während des Bauernkriegs, deren Unruhen von Plauen auf die Region überzugreifen drohten, zur Beruhigung der Lage bei, so dass es bei kämpferischen Reden blieb. Dompropst Friedrich nutzte die unsichere Lage, um den lutherischen predigenden Kaplan Löner abzusetzen. Dieser ging 1526 nach Wittenberg und übernahm 1527 ein Pfarramt in Oelznitz. 1528 kehrte er in die Heimat zurück, da ihm der neue und überzeugt protestantische Markgraf Georg auf Bitten der Gemeinde die Rückkehr nach Hof gestattete. Unterstützt von Nikolaus Medler, begann nun an der St.-Michael-Kirche seine große reformatorische Wirksamkeit.
Er führte in Hof am 1529 den evangelischen Gottesdienst ein, entwarf eine Gottesdienstordnung und schrieb einen Katechismus. Seine Kirchenordnung war Vorbild für Medlers spätere Naumburger Kirchenordnung. Sie ist formenreich und will auch die kirchlichen Amtshandlungen in den Gottesdienst eingegliedert sehen. Auch das von ihm geschaffene Gesangbuch ist ganz selbständig. 1531 wurde Löner aus der Stadt verwiesen, worauf er nach Wittenberg ging, und 1533 das Amt des Superintendenten in Oelsnitz übernahm. 1542 wechselte er als Prediger an den Naumburger Dom, von wo er zwei Jahre später als Superintendent an der St.-Georgs-Kirche nach Nördlingen übersiedelte. Hier konnte er seine organisatorischen Gaben wieder voll entfalten und schuf auch für Nördlingen eine Gottesdienstordnung, einen Katechismus und ein neues Gesangbuch.
Von Löner sind 37 eigene Lieder bekannt. Während seiner Zeit in Hof heiratete er die Tochter des Hofer Bürgermeisters, Margarethe Felitscher. Löner ist der Vater des Johann Josua Löner und der Urgroßvater des berühmten Theologen und Kirchenlieddichters Josua Stegmann.
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