Emil Noldes Garten und Wohnhaus in Seebüll

Photo: Emil Noldes Garten in Seebüll
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Wir wandern all in dieser Welt

- Über das hochheilige Evangelium am Ostermontage -

1.) Wir wandern all in dieser Welt,
Woselbst sehr schlecht es ist bestellt.
Wir werden wie das Wild gejagt
Und auf der Wallfahrt gnug geplagt.
Doch selig heißt und ist der Mann,
Der hier nur christlich wandeln kann.

2.) Kommt, lasst uns da zwei Jünger sehn,
Welch' aus der Stadt des Greuels gehn,
In welcher durch die lose Rott'
Erwürget ward der große Gott.
Als diese wandeln nun dahin,
Tritt Jesus selber mitten in.

3.) Auch du geh' aus, mein frommer Christ,
Von Babel, so du witzig (a) bist.
Ach meide der Verkehrten Rat
Und komme nicht auf ihren Pfad.
Lass fahren alles, was nicht rein,
Alsdann will Jesus bei dir sein.

4.) Doch willst du ferner wandeln wohl,
So sei dein Mund auch Lobes voll.
Sprich mit den Jüngern für und für,
Was Gott getan an mir und dir:
Ermuntre dich und preis' hinfort
Des Höchsten Wahrheit, Werk' und Wort.

5.) Es findet sich der Herr geschwind
Daselbst, wo die versammelt sind,
Welch' ihm nachwandeln mit Begier
Und bringen allzeit Gut's herfür
Aus ihres Herzen saubern Schrein:
Da, da will unser Jesus sein.

6.) Wirst du nun ferner auch befragt
Vom Glauben, so sprich unverzagt:
Ich bin's gewiss, dass Jesus Christ
Der ganzen Welt Erlöser ist,
Und das bezeug' ich jedermann,
Der Antwort von mir fordern kann.

7.) Die Wahrheit will ich in der Not
Verteidigen bis an den Tod.
Drauf soll mein Mund bekennen frei,
Dass Jesus Christ der Heiland sei.
Recht selig wird der Mensch genennt,
Der herzlich glaubt und frei bekennt.

8.) Merk auf, mein Freund, was Jesus spricht:
Ihr Toren, wie? Versteht ihr nicht,
Dass Christus nach der Schrift allein
Hier musst' erleiden solche Pein?
So schilt der Herr ihr träges Herz,
Doch treten sie nicht hinderwärts. (b)

9.) Wer so kann zwingen Seinen Mut,
Wie dieses Paar der Jünger tut,
Wen Gott durch seiner Lehrer Mund
Uns machen lässt die Sünden kund,
Dem wird er gnädigst auf dem Plan
Verzeihen, was er hat misstan.

10.) Die Schläge des Liebhabers sind
Viel besser, o du Sündenkind,
Als wenn ein Feind oft zum Verdruss
Uns schenket einen Joabskuss. (c)
Wer dich ermahnt, der meint es wohl,
Wer dich viel lobt, ist Schalkheit voll.

11.) Ei, der Gerechte schlage mich
Und strafe mich nur säuberlich:
Dass soll mir als ein süßer Wein,
Ja, meinem Haupt ein Balsam sein.
Wer hier kein Warnen leiden will,
Muss dort dem Satan halten still.

12.) Soll unser Heiland weichen nicht
Von uns, wenn uns der Feind ansicht, (d)
So höre man mit höchster Lust
Des Herren Wort, demnach bewusst,
Dass dem, der ihn im Wort erkennt,
Sein gläubigs Herz für Freuden brennt.

13.) Wenn sich nun gleich dein Jesus stellt,
Dass ihm der Abschied schon gefällt,
So ruf: O Meiner Seelen Licht,
Verbirge doch dein Antlitz nicht.
Mein treuer Hort, ich kleb' an dir:
Ach bleib', ach bleib' hier stets bei mir.

14.) Wie magst du doch so widerlich (e),
Mein liebster Heiland, stellen dich?
Bin ich doch elend, arm und bloß.
Was? Deine Güt' ist viel zu groß.
Von deinem Scheiden sag' ich frei,
Dass dir's kein Ernst gewesen sei.

15.) Wohllan, mein Herz, steh' unverzagt,
Ob dich gleich Kreuz und Leiden plagt.
Dein Helfer ist genötigt schon,
Drum kämpfe frisch, dir bleibt die Kron',
Ein Kleinod, das nach dieser Zeit
Dich zieren wird in Ewigkeit!

(a) gewitzt, geschickt
(b) schließen sie sich nicht an
(c) Joab (hebräisch: Jahwe ist Vater) ist eine Person aus dem Tanach, dem Alten Testament der Bibel. Er war der Heerführer König Davids und dessen Neffe.
(d) ansieht
(e) widerstrebend
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Text: Johann Rist
Melodie: Jesus Christus, wahr Gottes Sohn
Thema: Evangelium des Lukas, Kapitel 24
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gefunden in:
A. Fischer / W. Tümpel:
Das deutsche evangelische Kirchenlied des 17. Jahrhunderts,
Band 2, Hildesheim 1964.
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Der Text wurde von mir behutsam, soweit
es die Strophenform und der Endreim zu-
ließen, in heutiges Hochdeutsch übertragen
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Johann Rist (* 8. März 1607 in Ottensen (heute Stadtteil von Hamburg); † 31. August 1667 in Wedel (Holstein)) war ein deutscher Dichter, Kirchenlieddichter und evangelisch-lutherischer Prediger.
Rist war der Sohn des aus Nördlingen stammenden evangelischen Pastors in Ottensen Caspar Rist und seiner Ehefrau Margarethe Ringemuth. Nach erstem Unterricht durch den Vater besuchte Rist das Johanneum in Hamburg; später dann das Gymnasium in Bremen.
An der Universität Rinteln studierte Rist Theologie u.a. bei Johannes Gisenius und Josua Stegmann. Um 1626 wechselte er an die Universität Rostock. Nach dem Studium ging Rist nach Hamburg zu seinem Rostocker Kommilitonen Ernst Stapel. Mit diesem schrieb und publizierte er Theaterstücke und trat auch selbst als Darsteller auf.
1633 wurde Rist Hauslehrer beim Landschreiber Heinrich Sager in Heide. Im gleichen Jahr verlobte er sich mit Elisabeth Stapel, der Schwester des früh verstorbenen Freundes Ernst Stapel und des Pinneberger Amtmanns Franz Stapel. Durch Hilfe des letzteren wurde er im Frühjahr 1635 zum Pastor im damals dänischen Wedel an der Unterelbe nahe Hamburg berufen. Kurz nach seinem Amtsantritt heiratete Rist seine Verlobte. Aus der Ehe gingen fünf Kinder hervor, von denen zwei früh verstarben.
Beim Einfall der Schweden unter General Lennart Torstensson im Torstenssonkrieg, während des Dreißigjährigen Krieges, verlor Rist durch Plünderungen seine wertvolle Bibliothek. Im Zweiten Nordischen Krieg verlor Rist 1658 noch einmal alles Hab und Gut und musste mit seiner Familie nach Hamburg flüchten. Nachdem 1662 seine Frau Elisabeth gestorben war, heiratete Rist zwei Jahre später Anna Hagedorn, geb. Badenhop, die Witwe seines 1660 verstorbenen Freundes Johann Philipp Hagedorn; sie starb 1680.
Ab 1663 veröffentlichte Rist in lockerer Folge sechs Monatsgespräche, Dialoge über jeweils ein spezielles Thema: Januar – die Tinte; Februar – das Landleben, März – der Stein der Weisen, April – die Malerei, Mai – Lese- und Schreibkunst, Juni – die Todesbetrachtung. Nach Rists Tod wurden die restlichen sechs Monatsgespräche durch Erasmus Finx ergänzt. Johann Rist starb hochgeachtet am 31. August 1667 im Alter von 60 Jahren in Wedel.
Johann Rist gilt neben Paul Gerhardt als der bedeutendste protestantische geistliche Dichter des 17. Jahrhunderts.
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Johann von Rist (1607-1667) was a German poet and dramatist best known for the hymns he wrote. He was born at Ottensen in Holstein (today Hamburg) on 8 March 1607; the son of the Lutheran pastor of that place, Caspar Rist. He received his early training at the Johanneum in Hamburg and the Gymnasium Illustre in Bremen; he then studied theology at the University of Rinteln. Under the influence of Josua Stegman there, his interest in hymn writing began. On leaving Rinteln, he tutored the sons of a Hamburg merchant, accompanying them to the University of Rostock, where he himself studied Hebrew, mathematics, and medicine. During his time at Rostock, the Thirty Years War almost emptied the University, and Rist himself lay there for several weeks, suffering from pestilence.
In 1633 he became tutor in the house of Landschreiber Heinrich Sager at Heide, in Holstein. Two years later (1635) he was appointed pastor of the village of Wedel on the Elbe. The same year he married Elisabeth Stapel, sister of Franz Stapel, bailiff of nearby Pinneberg. They had 5 children, of whom 2 died early; Elisabeth died 1662. In 1664 he married Anna Hagedorn, born Badenhop, widow of his friend Phillipp Hagedorn. He died in Wedel on 31 August 1667.
Rist first made his name known to the literary world by a drama, Perseus (1634), which he wrote while at Heide, and in the next succeeding years he produced a number of dramatic works of which the allegory Das friedewünschende Teutschland (1647) and Das friedejauchzende Teutschland (1653) (new ed. of both by H. M. Schletterer, 1864) are the most interesting. Rist soon became the central figure in a school of minor poets. The emperor Ferdinand III crowned him laureate in 1644, ennobled him in 1653, and invested him with the dignity of a Count Palatine, an honor which enabled him to crown, and to gain numerous poets for the Elbschwanen order ("Elbe Swan Order"), a literary and poetical society which he founded in 1660. He had already, in 1645, been admitted, under the name Daphnis aus Cimbrien, to the literary order of Pegnitz, and in 1647 he became, as Der Rüstige, a member of the Fruchtbringende Gesellschaft ("Fruitbearing Society").
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Das Anwesen von Emil Nolde, der ab 1926 bis zum seinem Tod 1956 in Seebüll gelebt hat, wurde in die Stiftung Seebüll Ada und Emil Nolde umgewandelt. Auf einer Warft errichtete Nolde ein Wohngebäude mit Atelier und Ausstellungsräumen, das er genau wie den Garten selbst entworfen hatte und das er Seebüll nannte. In diesem Gebäude lebte und arbeitete er. Haus und Garten sind weitgehend unverändert, die Nutzung als Stiftung wurde von Nolde in seinem Testament verfügt.
Das heutige Museum war einst Emil Noldes Wohnhaus. 1927 hat es der Künstler selbst entworfen. Burgartig mit schmalen Fenstern und flachem Dach erhebt sich das Gebäude selbstbewußt aus der flachen Landschaft. Mit seiner gradlinigen Form erinnert es an die Architektur des Bauhauses der 20er Jahre. Nolde hat bewußt den architektonischen Kontrast zu den geduckten, mit Reet gedeckten Friesengehöften in der Umgebung gewählt.
Die original möblierten Wohnräume im Erdgeschoß sind von außen einzusehen und folgen in ihrer Ausrichtung dem Lauf der Sonne. Zu Noldes Lebzeiten bot jedes Fenster einen herrlichen Blick in den Garten. Im Erdgeschoss befand sich auch Noldes Atelier. Heute werden hier seine religiösen Bilder ausgestellt. Direkt über dem Atelier liegt der Bildersaal. Die ehemaligen Wohnräume in der ersten Etage sind zu Kabinetten für Noldes graphische Arbeiten umgebaut worden.

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Taken on: July 28, 2006

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Camera: Canon PowerShot A75, f/4.8, 1/400 sec, 16.2mm (more info) (hide info)

Camera:	Canon PowerShot A75
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