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Photo: Hauseingang in Wiesbaden
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Dein Reich, o Vater, komm
1.) Dein Reich, o Vater, komm,
Es komm dein Reich auf Erden!
Tu täglich mehr hinzu,
Die auch noch selig werden!
Dies ware ja dein Zweck,
Als du an uns gedacht,
Als du die Menschen schufst
Und diese Welt gemacht.
2.) Send immer mehrere,
Die in den Weinberg gehen.
Lass ihren Dienst darin
Mit Willigkeit geschehen,
Gib ihnen Munterkeit,
Mach sie von Lohnsucht frei.
Dagegen füll' ihr Herz
Mit Liebe und mit Treu.
3.) Gib deines Geistes Kraft
Und Segen zum Geschäfte.
Schenk auch benötigte
Gemüts- und Leibeskräfte.
Du aber lenke selbst
Die Herzen, dass ihr Wort
Drin hafte, Früchte bring,
In Meng' und immerfort.
4.) Lass alle, welche sich
Nach Jesu Christo nennen,
Ihn durch dies Zeugnis auch
In Wahrheit lernen kennen,
Dass er der König sei,
Der Heiland und der Christ,
In welchem alles Heil
Allein zu finden ist.
5.) Lass aber auch dadurch
Im Herzen Freud entstehen
Und ihm in dieser Freud
Mit Dank entgegen gehen.
Ein jedes schicke sich,
So gut es immer kann,
Auf seine Zukunft auch
In seinem Herzen an.
6.) Vornehmlich aber lass
Ein jedes sich anschicken,
Und in der Gnadenzeit
Mit seinem Blut ausschmücken
Auf Jesu Krönungsfest
Und unsern Hochzeitstag,
Dass jedes da vor ihm
Mit Freuden stehen mag.
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Autor: Johann Jakob von Moser
Melodie: O Gott, du frommer Gott
oder: Nun danket alle Gott
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Johann Jacob Mosers gesammlete Lieder
verlegt bei J.F. Steinkopf
Stuttgart, 1766
Thema: Advent
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Johann Jakob von Moser (* 18. Januar 1701 in Stuttgart; † 30. September 1785 ebenda) war ein bedeutender deutscher Staatsrechtslehrer, Dichter und mit dem Titel Landschaftskonsulent juristischer Berater der württembergischen Landstände. Moser stammte aus der Familie Moser von Filseck, die dem evangelischen, pietistisch-bürgerlichen, ständischen Beamten- und Pfarrer-Milieu des Herzogtums Württemberg angehörte. 1716 verlor er seinen Vater Johann Jakob Moser von Filseck (* 1660 in Stuttgart), Rechnungsrat des Schwäbischen Kreises. Die Mutter Helene Catharine musste nun ihn und sechs Geschwister versorgen und konnte ihm nur unter äußersten Einschränkungen ein Studium der Rechte in Tübingen ermöglichen. 1721 heiratete Moser Friederike Rosine Vischer, Tochter eines württembergischen Oberratspräsidenten. Ihr ältester Sohn war der 1723 in Stuttgart geborene Friedrich Karl von Moser, der, wie sein Vater, Jurist, politischer Schriftsteller und Staatsmann wurde.
1721–1726 hielt Moser sich in Wien auf, 1724 wurde er Berater des Reichsvizekanzlers Graf Schönborn in Reichsangelegenheiten. Eine Karriere in kaiserlichen Diensten aber blieb ihm verwehrt, weil er sich weigerte, zur katholischen Konfession überzutreten.
1726 kehrte er nach Stuttgart zurück, wurde dort wirklicher Regierungsrat und 1727 zum Professor in Tübingen ernannt. Es kam jedoch zu Auseinandersetzungen mit der herzoglichen Zensur, so dass er 1732 seine Ämter niederlegte. In dieser Krise fand auch seine persönliche Hinwendung zum Pietismus statt.
1736 wurde er Professor an der Universität Frankfurt an der Oder, aus der er 1739 wieder ausschied, worauf er als Privatmann in Ebersdorf im Vogtland in der dortigen pietistischen Gemeinschaft lebte und als Schriftsteller tätig war. 1747 schloss er sich der Herrnhuter Brüdergemeine des Grafen Nikolaus Ludwig Graf von Zinzendorf an und trat kurz danach als Leiter der Kanzlei in die Dienste des Landgrafen von Hessen-Homburg. 1749 wurde er Dozent einer durch Landgraf Wilhelm VIII. von Hessen-Kassel in Hanau errichteten Staats- und Kanzleiakademie für Adeligen.
1751 wurde Moser Rechtsberater der Landstände im Herzogtum Württemberg, wo er in die Auseinandersetzungen zwischen den Landständen und dem Herzog hineingezogen wurde, der ihn (wahrscheinlich fälschlicherweise) als Haupt des ständischen Widerstandes ansah, ihn 1759 verhaften und ohne gerichtliches Verfahren für fünf Jahre auf der Festung Hohentwiel in Einzelhaft festsetzen ließ. Dort schrieb Moser den größten Teil seiner geistlichen Lieder, die er mit einer Lichtputzschere in die Kalkwände seiner Zelle einritzte. 1764 wurde er infolge eine Klage der Landstände hin auf einem Beschluss des Reichshofrats entlassen und wieder in sein Amt eingesetzt, um 1770 in den Ruhestand zu gehen. Bis zu seinem Lebensende war Moser als Schriftsteller tätig. Er schrieb über 500 Bücher zu juristischen, religiösen und theologischen Themen, was bedeutet, dass er im Schnitt etwa jeden Monat seines Lebens als Erwachsener ein Buch schrieb. Dazu kommen über 1200 Kirchenlieder.
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